Terminverschiebung – Das Jubiläum wird 2025 nachgeholt!

125 Jahre Nord-Ostsee-Kanal

Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist Wahrzeichen des Landes Schleswig-Holstein und eine der Hauptverkehrsadern Nordeuropas. Seit 125 Jahren prägt er die Geschichte des Landes und ist ein herausragendes Beispiel für anspruchsvolle Leistungen im Ingenieurbereich. Er ist unverzichtbarer Bestandteil bedeutender Logistikketten und sichert die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Maritimen Wirtschaft.

Den NOK passieren mit  ca. 30.000 Schiffseinheiten pro Jahr mehr Schiffe als den Panama- und Suezkanal zusammen. Er ist somit die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt und genießt international ein hohes Ansehen als bedeutsame, fest in globale Transportwege eingebundene Wasserstraße.

Für den Seehafenstandort Deutschland ist die Funktionsfähigkeit des NOK von außerordentlicher Bedeutung. Durch die Nutzung des NOKs haben die deutschen Nordseehäfen für Relationen in die Ostsee und v.v. erhebliche Wegevorteile gegenüber den ausländischen Wettbewerbshäfen. Der Kanal sichert direkt mehr als 3.000 Arbeitsplätze und darüber hinaus trägt indirekt zur Arbeitsplatzsicherheit in den deutschen Nordseehäfen bei.

Der Nord-Ostsee-Kanal hat neben der wirtschaftlichen Funktion auch eine hohe kulturelle Bedeutung und wird von der Bevölkerung überaus positiv wahrgenommen. Der Kanal ist zu einem identitätsstiftenden Bauwerk in Schleswig-Holstein geworden und ist eine Touristenattraktion für die am Kanal liegenden Städte und Kreise.

Entlang des Kanals gibt es etliche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Gut ausgebaute Betriebswege bieten ideale Bedingungen für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger.

Für Angler ist der Kanal ein beliebtes Revier und beim jährlichen Rudercup messen sich die internationalen Achter. Jedes Jahr passieren etwa 12.000 Sportboote den Nord-Ostsee-Kanal und auch Fotografen kommen bei den Passagen der „Traumschiffe“ auf ihre Kosten.

Um den Kanal für die Zukunft fit zu machen, investiert der Bund mit verschiedenen Maßnahmen in die Leistungsfähigkeit der internationalen Wasserstraße.

125 Jahre Nord-Ostsee-Kanal – Das Jubiläum

Hinweis: Aufgrund der aktuellen Lage muss das Jubiläum leider verschoben werden.

2025 wollen wir gemeinsam das 130-jährige Jubiläum der Inbetriebnahme des Kanals feiern. Viele Akteure am Nord-Ostsee-Kanal tragen das ganze Jahr über mit zahlreichen Veranstaltungen zu diesem besonderen Geburtstag bei.

Sie sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen.

Informieren Sie sich auf den folgenden Seiten über das vielfältige Angebot.

Wir freuen uns auf Sie!

Alle Veranstaltungen zum Jubiläum

In Kürze werden wir Sie hier über alle Veranstaltungen zum Jubiläum informieren.

Wasserweg mit Geschichte

Direkter Vorläufer des Nord-Ostsee-Kanals war der Eiderkanal – in Kiel beginnend  und bei Rendsburg in die Eider mündend. Der dänische König Christian VII. ließ den Kanal von 1777 bis 1784 errichten.

Es waren vor allem militärisch-strategische Überlegungen, die zum Bau eines neuen Kanals führten. Der bestehende Kanal war zu klein für die deutschen Kriegsschiffe und nicht ausbaufähig.

Der Preußische Kanzler Otto von Bismarck ordnete bereits 1864 den Bau eines neuen Kanals zwischen Nord- und Ostsee an. Doch erst nach der Gründung des Deutschen Reiches, stand ein konkretes Kanalkonzept, das die Kieler Förde mit der Elbe bei Brunsbüttel verbinden sollte.

Am 3. Juni 1887 legte Wilhelm I. den Grundstein. Nach acht Jahren Bauzeit war der 98,6 km lange „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ fertig.

Am 21. Juni 1895 wurde der Kanal, der die Nord- und Ostsee verbindet, durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht und für den Schiffsverkehr freigegeben. Der Bau des Kanals war eine außergewöhnliche Leistung der damals politisch Verantwortlichen,  der leitenden Ingenieure und der mehr als 8.000 Arbeiter.

Als erste Reichswasserstraße wurde er vom Kaiserlichen Kanalamt / Reichskanalamt in Kiel verwaltet.

Doch schon bald stellte sich heraus, dass die Wasserstraße zu klein für die Kriegsschiffe wurde. Deshalb wurde von 1907 bis 1914 Erweiterungen durchgeführt.

1948 wurde der Kanal in „Nord-Ostsee-Kanal“ umbenannt – in der internationalen Schifffahrt wird er „kiel canal“ genannt.

Die zweite Erweiterung des Kanals fand von 1965 bis 2002 statt.

Feierliche Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals am 21. Juni 1895.

Es war der Enkel von Kaiser Wilhelm I, Kaiser Wilhelm II, der zu einer festlichen internationalen Flottenparade mit Kriegsschiffen, Staatsjachten und Passagierbooten einlud. Es galt die Leistungen deutscher Technik und Industrie beim Bau einer Wasserstraße, die zwei Meere verbindet, zu präsentieren. Die maritime Kraft der deutschen Kriegsflotte sollte über nationale Grenzen hinweg gewürdigt werden.

8 Jahre Bauzeit

In acht Jahren Bauzeit haben mehr als 8.000 Arbeiter weit über 80 Millionen Kubikmeter Erde bewegt, Uferböschungen befestigt und zwei große Schleusenanlagen gebaut. Gemeinden und landwirtschaftliche Betriebe am Kanal wurden getrennt, Ortschaften und Bauernhöfe verlegt.

Große Schleusen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau

In Brunsbüttel und Kiel-Holtenau wurden zwei große Seeschleusen gebaut mit jeweils zwei großen und zwei kleinen Schleusenkammern.

Da der Wasserspiegel der Elbe je nach Tide über oder unter dem des Nord-Ostsee-Kanals liegt, muss er in den Schleusenkammern ausgeglichen werden.

Mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals wurde in Brunsbüttel die Deichlinie unterbrochen. Die Schleusen sind daher so konzipiert, dass sie die Deichfunktion wahrnehmen und das tiefer gelegene Hinterland vor Überflutungen schützen.

Kanal-Daten

Länge
98,6 Kilometer
Tiefe
11 Meter
Breite
162 Meter, stellenweise 102,5 Meter
max. zulässige Schiffs-Geschwindigkeit
15 km/h
Schleusen
jeweils zwei kleine und zwei große Schleusenkammern in Kiel-Holtenau und in Brunsbüttel
Brücken
10
Fähren
14
Weichen
12
Tunnel
2
Ladungsmengen 2019
rd. 83,5 Mio. Tonnen
Passagen 2019
rd. 29.000 Schiffe

Der Nord-Ostsee-Kanal erspart Schiffen einen Umweg von ca. 460 km bzw. ca. 250 Seemeilen.

Er ist der größte künstliche Vorfluter Schleswig-Holsteins, d.h. es werden große Teile Schleswig-Holsteins über den Kanal entwässert.

Zuständig für den Nord-Ostsee-Kanal ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsvewaltung des Bundes (WSV).

Investitionen in die Zukunft des Kanals

  • Neubau einer dritten großen Schleusenkammer in Brunsbüttel
    Die große Schleuse ist seit 1914 durchgehend in Betrieb und muss deshalb saniert werden. Um die Leistungsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals zu gewährleisten, wird in einem ersten Schritt derzeit in Brunsbüttel – im Bereich zwischen den bestehenden Schleusen – eine neue Schleuse gebaut. Mit einer Nutzlänge von 330 Metern wird sie 20 Meter länger sein als die vorhandenen Schleusenkammern. Im Anschluss daran kann die bestehende große Schleuse saniert werden.
  • Ausbau der Oststrecke zwischen Königsförde und Kiel-Holtenau
    Da die ca. 18 Kilometer lange Oststrecke des Kanals noch immer dem alten Kanalbett von 1914 entspricht, hat sich dieser Streckenabschnitt zu einem Engpass für die Schifffahrt entwickelt. Deshalb wird in diesem Bereich die Kanalböschung ausgebaut und die Sohle auf eine Mindestbreite von 70 Metern erweitert.
  • Ersatzneubau der Levensauer Hochbrücke
    Die kombinierte Fußgänger-, Straßen- und Eisenbahnbrücke wurde 1893 gebaut und ist die älteste Brücke des Nord-Ostsee-Kanals. Da ab 2024 mit dem Ende der technischen Lebensdauer zu rechnen ist und die Durchfahrtsbreite der Bogenbrücke für die heutigen Schiffe zu klein ist, wird sie ersetzt.
  • Ersatzneubau der kleinen Schleuse Kiel
    Nach mehr als 100 Jahren Betrieb, muss die Schleusenanlage Kiel saniert  werden. Begonnen wird mit dem Ersatz der kleinen Schleuse, die wegen erheblicher baulicher Schäden seit 2014 außer Betrieb ist. Nach dem Ersatzneubau der kleinen Schleuse kann mit der Sanierung der großen Schleuse begonnen werden.

Wussten Sie schon?

…dass Wilhelm II zur Finanzierung des Nord-Ostsee-Kanals rückwirkend die Schaumweinsteuer einführte?

…dass einige Schiffe beim Passieren der Brücken des Nord-Ostsee-Kanals den Schornstein verkürzen/einklappen müssen?